"Du bist ein wundervoller Mensch, aufmerksam und hilfsbereit und immer für mich da. Es ist eine Ehre so einen tollen Freund zu haben. Du wirst sicher eine tolle Frau finden, die sich dann sehr glücklich schätzen darf. Ich finde dich großartig und würde gerne weiterhin auf freundschaftlicher Ebene in Kontakt mit dir bleiben."
Wer solche Ansagen kennt leidet unter dem Nice-Guy-Syndrom. Keine Freundin, wenig Freunde, unglückliche Ehe? Ganz klare Diagnose: Du bist einfach zu brav und gibst dir selbst zu wenig Wert.
Fakt ist: Du merkst schon, dass es bis hierher nicht wirklich rosig für dich gelaufen ist. Und du hast festgestellt, dass jetzt was geändert werden muss. Glückwunsch. Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zu Besserung. Du willst ein erfüllteres Sexleben, mehr Selbstbewusstsein und ein männlicheres Auftreten haben. Der nächste Meilenstein in deiner Persönlichkeitsentwicklung ist es also raus aus der Nettigkeitsfalle zu kommen.
Kommen wir nun zu unserem ersten Beispiel, dem Kerl, der sein Täubchen mit Entscheidungsfragen quält. Eigentlich hört es sich ja ganz lieb und nett an, die Frau zu fragen, wie sie es denn gerne haben möchte. Tatsache ist jedoch, dass eine Frau einen Mann haben möchte, der männliche Eigenschaften besitzt, selbstsicher Entscheidungen fällt und die Verantwortung dafür übernimmt. Eine Frau gibt sich gerne einem starken Mann hin und übergibt ihm die Verantwortung für die Gestaltung zum Beispiel eines schönen Abends oder eines spritzigen Dates. Durch die ständige Fragerei signalisierst du Unsicherheit und nimmst jede (sexuelle) Spannung aus der Interaktion. Die Frau verliert das Interesse an dir als Mann und wird dich eher als geschlechtsneutralen Freund ansehen. Mit diesem Nice-Guy Verhalten hast du also eine möglicherweise aufregende, dynamische und wilde Beziehung zerstört.
Verstehe: Die Vorstellung, dass eine Frau dich für Aufmerksamkeit, Fürsorglichkeit und zuvorkommendes Verhalten mit Sex belohnt, steht im Widerspruch zu Erkenntnissen der Evolutionsbiologie. Diese Regeln haben wir nicht gemacht und wir können 300'000 Jahre alte Verhaltensmuster nicht durch gesellschaftliche Umerziehung innerhalb von ein paar Generationen ändern. Es spielt auch keine Rolle, ob dir diese Regeln gefallen oder nicht, der einzige sinnvolle Umgang ist Akzeptanz.
Im zweiten Beispiel hatten wir den willigen Umzugshelfer. Wieso hat er denn ohne zu zögern "Ja" gesagt? Er ist einen versteckten Vertrag mit der Dame eingegangen, der besagt, dass er bei nächster Gelegenheit für seine Hilfestellung tatkräftig entlohnt wird, sei es durch sexuelle Hingabe oder weibliche Aufmerksamkeit. Diesen Vertrag hat er mit der Frau ohne ihr Wissen geschlossen. Wird die, in diesem Vertrag bestimmte Gegenleistung von der Frau nicht erbracht (wie auch, die Frau weiß ja gar nichts davon), so wird unser Umzugshelfer mit der Zeit Frust und eine ungerechtfertigte Wut auf die Frau entwickeln. Häufig versucht der Nice-Guy im Fall einer Enttäuschung noch aufopfernder zu handeln, um irgendwann "erkannt" zu werden. Eine Abwärtsspirale, die sich nicht gesund anhört, oder?
